Zum Hauptinhalt springen Zur Suche springen Zur Hauptnavigation springen

Frieden als Form

Gertrud Brücher
Die Gefährdung des Weltfriedens hat nach dem Ende der Blockkonfrontation mit den ethnonationalistischen Konflikten und den Herausforderungen durch den international vernetzten Terrorismus eine andere Gestalt gewonnen. Es bleibt jedoch unklar, in welcher Richtung die theoretischen und praktischen Anstrengungen gehen sollten angesichts der Tatsache, dass sich der Friede, sobald man ihn zu bestimmen sucht, wie kein anderes Desiderat, als paradox erweist. Einerseits ist Gewaltanwendung dem Frieden unvereinbar, weil hier ein Problemlösungsmuster Verwendung findet, das Leid und Demütigung verursacht und damit Gegengewalt provoziert. Andererseits kann Gewaltverzicht den Aggressor ermutigen und gefährdet dadurch wieder den Frieden. Die Einigung auf Verfahren der Konfliktlösung bleibt aus, wenn die materialen Vorstellungen von menschenwürdigem Leben im demokratisch-marktwirtschaftlich-säkularen oder im theokratisch-religiösen Verständnis aufeinanderprallen. Mit dem mathematisch-logischen Formbegriff George Spencer Browns, der die Form des Formal/Material-Schemas noch zu fassen sucht, kann ein Friedensverständnis ausgearbeitet werden, das die Enttäuschungen in den Begriff aufnehmen lässt, die durch die paradoxe Konstitution des Friedens unvermeidbar sind und denen im Zuge der Metaphysikkritik nicht mehr mit der Hoffnung auf eine universale Vernunft begegnet werden kann.
Autor: Brücher, Gertrud
EAN: 9783810034991
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 400
Produktart: kartoniert, broschiert
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Untertitel: Zwischen Säkularisierung und Fundamentalismus
Schlagworte: Frieden Friedensforschung Gewalt Identität Integration Konflikt Konfliktforschung Krieg Struktur Zivilisierung
Größe: 148 × 210