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Fliegende Worte - Sprechende Pfeile

Heinz-Gerhard Friese
Über die Strategien alter Schriftkulturen, Mündlichkeit in das Medium Schrift zu übertragen.Die Schrift hat keine Stimme; sie hört nicht zu; sie antwortet auf keine Frage. Seit Beginn der Schrift-Geschichte wird versucht, in Texten das Erlebnis unmittelbarer Gegenwart mündlicher Kommunikation hervorzurufen, indem man die mündliche Rede als sogenannte direkte Rede fingiert. Gefühle werden geschrieben als »Oh« und »Ach«; ein Ich spricht mit einem Du, und das Du antwortet sofort. Die Worte scheinen keine Anhäufungen von Buchstaben mehr zu sein, sondern durch die Luft hin und her zu fliegen. Sie bekommen Federn, sagt Homer, wie Pfeile.Friese untersucht solche Bausteine fiktiver Mündlichkeit und ihre Wirkung von den ältesten Beispielen wie den Schriftrollen zum ägyptischen Mundöffnungsritual bis zu Platons Dialog »Phaidros«. Diese Texte dienten, außer dem letztgenannten, auch zur Rückübertragung in die leibhaftige kollektive Mündlichkeit von Ritus, Erzählung, Gebet, Theater etc., anders als etwa ein moderner Roman. Die kulturellen und politischen Kontexte der Texte, von der ägyptischen Theokratie bis zur griechischen Demokratie, spielen deshalb eine maßgebliche Rolle.
Autor: Friese, Heinz-Gerhard
EAN: 9783835338968
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 398
Produktart: Gebunden
Verlag: Wallstein
Veröffentlichungsdatum: 29.07.2021
Untertitel: Vom Schreiben der mündlichen Rede
Schlagworte: Schriftlichkeit Mündlichkeit Antike Platon Homer Gilgamesch Theater
Größe: 228 × 154 × 31
Gewicht: 696 g